Paartherapie & Paarsynthese

Doris Dingeldey-Rauh

Dipl. Sozialpädagogin

Stein auf Stein
©hjrivas/pixabay

Aufbau der Paartherapie

Die Liebesschule baut auf der Psychologie des Paares
mit ihren fünf Bausteinen auf.

 

Drei seien hier genannt

1. Energie:

Liebe ist menschliche Energie im Austausch von Körper, Geist und Seele zwischen Frau und Mann. Um diese Kräfte, die sowohl aufbauen als auch zerstören können, richtig zu steuern, machen Sie sich ein Bild von der Verteilung der Partnerkräfte.

Wo sind Stärken und Schwächen Ihres Partners, ihrer Partnerin – wo aber besonders Ihre eigenen? In welchen Bereichen der Liebe und des Lebens haben Sie Stärken oder Defekte: Beruf, Alltag, Körper, Seele, Erotik, Durchsetzung, Anpassung usw.?

Diese Kräfte bilden Pole in einem kreisförmig angeordneten Lebensrad. Die ganze Liebe erfüllt sich nur im Lauf des Lebens. Welche Pole haben Sie bisher gelebt bzw. nicht entfaltet? Während der Therapie wird dazu ein Partnerdiagramm erstellt.

2. Dialog:

Sie begehen, erfüllen und vertiefen Ihre Liebe durch fünf Brücken zum Partner, zur Partnerin (Körper, Gefühl, Sprache, Sinnfindung und Zeit). Diese Brücken stehen bildlich für fünf Dialogformen, die es intensiv zu entfalten, zu üben und wieder aufzubauen gilt.

Körperdialog: vollzieht sich im Ergreifen, Begreifen, Berühren und Anrühren, läßt so die Seele erklingen. Sexualität ist ein Teil davon. Umlernen kann not-wendig sein: von der Fixierung auf Geschlechtsverkehr und Orgasmus hin zu körperumfassender Zärtlichkeit, die schon mit Blicken beginnt, in der Sprache den Partner erfasst, in der körperlichen Vereinigung gipfelt. Und hin zu einem Wechsel zwischen „männlicher und weiblicher“ Lust.

Gefühlsdialog: Achtsames Empfinden und Zulassen von Schwäche, Trauer, Angst, Zorn. Verzweiflung und Einsamkeit bis hin zu Leidenschaft, Begierde, Zärtlichkeit und Hingabe. Gelingt eine stimmige Sprache, Gestik und angemessener Austausch mit dem Partner?

Sprachdialog: Liebende brauchen Sprache für die Regelung des Alltags, die Verständigung der Herzen, den Zweiklang der Seelen und den Tausch der Sinne. Sie üben in wöchentlichen „Dialogabenden“, die zweistündig ohne jede äußere Störung vollzogen werden sollen – nach einer festen Terminabsprache. Ein Wechsel zwischen Zuhören und Aussprechen ist zentral.

Sinndialog: Beantworten Sie mit Ihrem Partner, ihrer Partnerin die Frage, warum und wozu gerade Sie Beide sich im Leben getroffen haben? Liebe im Lebensplan und deren Sinnfindung sind zentrale Themen der Paarsynthese mit entsprechenden Übungen.

Zeitdialog: Zeit schenken = Liebe schenken. Zur Entwicklung der Gefühle, des Vertrauens und zur Festigung der Liebe bedarf es gemeinsamer Zeit. Wieviel Zeit investiere ich bewußt in Planung und Aufbau von Partnerschaft und Liebe? Zeitnotstand führt zu Liebesnotstand.

3. Partnerstile

Um den Austausch von Liebesenergie richtig steuern zu können, brauchen Sie bestimmte Fähigkeiten: Intuition, Anpassung, Durchsetzung, Planung und Integration.
Diese lernen Sie als Kind von den Eltern – mehr oder weniger, um Ihre Lebensbedürfnisse im Austausch mit der Umwelt befriedigen zu können. Je nach Erziehung verkörpern wir im wesentlichen eine davon.

Später wird das der jeweils für eine Person typische Partnerstil. Diese Stile werden besonders auf den Partner angewandt und verknüpfen sich zu einem Netz von Aktion und Reaktion. In der Krise verknoten sich diese dann zur Konfliktvernetzung und führen evtl. zum Zusammenbruch der Paarbeziehung. Es gilt, alle Stile einzuüben und sie konstruktiv anzuwenden. Festhalten an einem Stil allein schadet der gemeinsamen und der persönlichen Entfaltung. Im therapeutischen Focus steht die Entwicklung und Verfeinerung des Gewahrseins, wie Sie mit Ihrem Partner, Ihrer Partnerin in den Dialog gehen und wie Sie Einseitigkeiten auflösen können.