Paartherapie & Paarsynthese

Doris Dingeldey-Rauh

Dipl. Sozialpädagogin

Brücke zwischen uns
©heju/pixabay

Grundannahmen der Paarsynthese

Die aufmerksame Analyse der Frau-Mann-Beziehung führt zur Infragestellung abendländischer Philosophie und deren politischer Umsetzung mit ihrer Zentrierung auf das menschliche Individuum statt auf Dyade.

Klassische Denkpositionen, Moral- und Rechtsvorstellungen verlieren folgerichtig in Teilen ihre Gültigkeit.

 

 

 

Die Paarsynthese sucht folglich nach einer Lehre, die das Menschsein aus den Gesetzen der Polarität von Frau und Mann ableitet.

Sie legt folgende zentrale Annahmen zugrunde:

1.) Das Paar bildet die Grundform humaner Existenz: Identität wird durch Intimität, Individuation in der Bindung gewonnen, Menschwerdung vollzieht sich in Partnerschaft.

2.) Liebe als menschliche Seinsform ist Mikrokosmos im Makrokosmos, kleinstes soziales Subsystem und als Teil des Ganzen mit derselben Dynamik ausgestattet. Zentrale Wesensmerkmale sind Energie, Polarität, Rhythmus und in Abgrenzung zu anderen Systemen fünf Partner-Stile und fünf Dialogebenen der Intimität.

3.) Liebe und Intimität sind notwendiges privates und öffentliches Gut, unerläßlich zur Ganzwerdung und damit zur Heilung von Mensch und Gesellschaft.

4.) Der Wert einer Kulturgesellschaft ist daran zu messen, welcher Stellenwert Frau und Mann gleichermaßen eingeräumt wird.

5.) Lehren von Menschen, die sich aus dem Selbstverständnis des Mannes definieren, gefährden menschliche Entwicklung, da sie durch Abspaltung des Weiblichen ganzheitliches Leben verhindern.

Wir Menschen verstehen uns per se als Wesen, die in Beziehung zueinander und miteinander leben.

Die Liebe ist die intensivste Lebensform von Beziehung,
weil sie uns Menschen total erfaßt
in der Einheit von Körper, Geist und Seele.

Intimität zwischen Frau und Mann vollzieht diesen Austausch und bewirkt gegenseitige Heilung und Vervollständigung. Sehnsucht und Fähigkeit, zu lieben, sind in jedem von uns angelegt, deren Entfaltung und Vertiefung aber ein lebenslanger Lernprozeß. Notwendigerweise darf dann auch Intimität in der Gestaltung öffentlichen Lebens nicht ausgegrenzt werden.